Japan und sein Faible für (seltsame) Eis(sorten)
Regelmäßig schafft es Japan mit seinem verrückten Eis in die Medien. Aber musst du dich beim Eiscreme-Kauf im heißen, japanischen Sommer wirklich fürchten?
Im schwül-heißen japanischen Sommer klettern die Temperaturen schnell mal jenseits der 35 Grad. Um die zusätzlich hohe Luftfeuchtigkeit besser auszuhalten, bieten Eiscreme-Verkaufsstände an fast jeder Ecke zwingend notwendige Erfrischung und Abkühlung. Aber Achtung! Mittlerweile sind die JapanerInnen weltweit für ihr verrückten Sorgen bekannt!
Sorgen musst du dir aber keine machen. Es gibt nicht nur exotische Sorten wie gefrorener Tintenfisch oder Durian.
Was für Eis gibt es? Eiscreme, Softeis, Gelato & Co.
Eiscreme ist in Japan nicht gleich Eiscreme (アイスクリーム aisu kuriimu). Grundlegend unterscheidet man zwischen ソフト (Sofuto, Softeis) und ジェラート (Gelato, Eiscreme-Kugeln nach italienischem Vorbild). Softeis ist deutlich häufiger zu finden und wird an den meisten Sehenswürdigkeiten verkauft.
Eine weitere Eis-Späzialität ist übrigens Geschabtes Eis (かき氷 kaki goori). Dafür werden Eisflocken von einem Eisblock abgeschabt und mit einem süßen Sirup übergossen. Vergleichbar sind Geschmack und Konsistenz ein wenig mit unserem Wassereis.
Wenn ich in Japan unterwegs bin, probiere ich an besonders heißen Tagen gerne die beliebtesten Eissorten der Region, in der ich gerade unterwegs bin. Das waren beim Konpira-san auf Shikoku das Oiri-Softeis aus Kastanie und Zuckerperlen.
Musst du Angst vor verrücktem Eis haben?
Immer wieder werden im englisch- und deutschsprachigen Fernsehen über seltsame Eissorten berichtet. Dazu zählen zum Beispiel über Haifischflosse, Fisch, Oktopus, Tintenfisch, rohes Pferdefleisch oder Indisches Curry. Die Geschmacksrichtungen Knoblauch oder Wasabi wirken dagegen regelrecht harmlos.
Bisher hatte ich leider noch nicht die Gelegenheit, eine dieser Sorten zu probieren, hätte aber große Lust dazu. Besonders Softeis aus Wakame-Algen würde ich gerne einmal probieren.
Wo kannst du verrückte Eissorten finden?
In Japan finden sich Fachgeschäfte, in denen diese Sorten erworben werden können. Einer befindet sich zum Beispiel im kleinen Vergnügungspark Namja Town in der Sunshine City, Tokyo. Kugeln kosten dort zwischen 60 und 200 Yen, also durchaus leistbar.
Aber auch an gewissen Sehenswürdigkeiten sind mehr oder weniger ausgefallene Softeis-Sorten, wie zum Beispiel Sesam, Lavendel oder Mandarine zu finden. Die Zutaten stammen dann meist aus der Region. Bei den Naruto-Strudeln auf Shikoku habe ich zum Beispiel Softeis mit Süßkartoffeln probiert und für sehr gut empfunden.
Resümee
Zusammenfassend kann ich sagen, dass die meisten Eissorten, welche in Japan verkauft werden, fernab der Gruselgeschichten, die im deutschsprachigen Fernsehen verbreitet werden, sind. Normalerweise musst du keine Angst haben, im Supermarkt auf grausig klingende Sorten wie Lachs, Tintenfisch oder Rindfleisch zu treffen. Für solche kulinarischen Besonderheiten musst du schon etwas intensiver suchen.
Normalerweise verkaufen kleine Eisgeschäfte an gut besuchten Plätzen wie Sehenswürdigkeiten und Einkaufsstraßen Sorten, welche mit Zutaten hergestellt sind, die für diese Region bekannt sind.
Du brauchst also keine Angst davor haben, dass dein giftgrünes Eis nach Wasabi schmeckt. Denn es wird höchstwahrscheinlich aus Matcha-Tee hergestellt worden sein. ;-)
Weiterführender Link
Namja Town ナンジャタウン mit kleinem Eisgeschäft mit verrückten Sorten (für den Vergnügungspark muss Eintritt bezahlt werden): https://bandainamco-am.co.jp/tp/namja/
Welche der ausgefallenen Sorten würdest du am liebsten probieren?
2 Comments
Leave A Comment
Hi, ich bin Bettina!
Auf der Suche nach authentischer ostasiatischer Küche probiere ich mich durch japanische, chinesische sowie koreanische Restaurants in Wien und bin immer auf der Suche nach neuen traditionellen Gerichten. Außerdem reise ich wann immer möglich die hinteresten Winkel von Ostasien.Hier erfährst du mehr über mich.
Liebe Bettina
Zur Zeit übersetze ich (bin Übersetzerin) ein Kochbuch über die japanische Küche (vegan) aus dem Französischen ins Deutsche. Und bei meinen Recherchen zu den Eisrezepten bin ich auf deine schöne, unterhaltsame und informative Seite gestoßen. Ja, für uns klingen die Eiszubereitungen zunächst ein bisschen eigenartig, weil vollkommen ungewohnt, aber man sollte probieren! Ich habe gerade Kinako – Eis zu beschreiben und ich muss sagen, das klingt sehr fein. Herzlichen Dank und ich freue mich, weiterhin auf deiner Seite zu stöbern. Viele Grüße Martina
Hallo Martina, vielen Dank für deinen lieben Kommentar.
Aufgrund der reißerischen Artikel ist japanisches Eis leider total verschrieen. Dabei schmeckt es sehr gut und ist im schwülen japanischen Sommer eine willommene Abkühlung.
Kinako schmeckt übrigens nicht nur auf Eis, sondern auf vielen auf Süßigkeiten oder in warme Milch eingerührt ausgezeichnet. Kinako Latte kann ich nur empfehlen.
Ganz liebe Grüße, Bettina